Das Johann Joachim Becher-Haus in Speyer wurde 2005 zur Erinnerung an den bedeutenden Vielfachgelehrten und Erfinder im Areal des Judenbades (Kleine Pfaffengasse) als „aktivierende Gedenkstätte“ eröffnet.
Aktivierend deshalb, da diese Gedenkstätte in geschichtsträchtigem Umfeld kein Museum im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr ein „zukunftsorientierter Lernort“ ist. Denn ausgehend von Ideen, Konstrukten und Plänen Bechers, werden im J.J. Becher-Haus Lerneinheiten, Spezialführungen und Sonderveranstaltungen für verschiedene Zielgruppen angeboten.
Dabei bietet die Erinnerungsstätte viele Informationen über den weit gereisten Wissenschaftler. Schautafeln, Modelle, Ideenskizzen sowie Bücher verkünden seine Lebensdaten, berufliche Stationen, seine Staatslehre, die Gedanken zur Entwicklung des Merkantilismus und naturwissenschaftliche Studien.
Doch das Johann Joachim Becher-Haus erinnert nicht nur an einen faszinierenden Menschen, der 1635 in Speyer geboren wurde, hier aufwuchs, und dann ein Vielfachgelehrter, kreativer Projektemacher und europäischer Fürstenberater wurde, sondern dient gleichzeitig als Treffpunkt für den Austausch von Wissen und Rat zwischen Mitgliedern und Gästen der J.J. Becher-Gesellschaft. Regelmäßige Gesprächsrunden, kleinere Veranstaltungen und Seminare sowie Sitzungen der Gremien finden hier statt.
"Der größte Schatz eines Gemeinwesens (besteht) in guten, wackeren Bürgern ..."Auf die Grundmauer des J.J. Becher-Hauses sind zwei der philosophischen und staatstheoretischen Erkenntnisse Bechers aufgetragen: "Freiheit ist jedem Menschen angeboren ... und jeder ist so gut als der andere". Den Eingang des Becher-Hauses dagegen ziert ein Bronzerelief des Vielfachgelehrten Johann Joachim Becher, das vom Dresdner Medailleur Peter G. Güttler gestaltet wurde. Eine weitere künstlerische Übersetzung zweier überlieferter Portraits von Becher befindet sich dann im Haus: Der Speyerer Bildhauer Wolf Spitzer hat sich intensiv mit Becher beschäftigt und eine einzigartige Bronzebüste geschaffen.
Auch sonst gibt es im Becher-Haus einiges zu sehen: Im Eingangsbereich der Becher-Gedenkstätte stoßen Besucher zum Beispiel direkt auf eine anschauliche Darstellung des Elefanten, der in der Pfalz mit einem "Super-Gerät" die Felder pflügen sollte. Auch ein Kanal-Schleusensystems, mit dessen Hilfe Becher im 17. Jahrhundert eine wirtschaftlich zweckdienliche und ertragreiche Wasserverbindung vom Rhein zur Donau schaffen wollte, das aber an politischen Widerständen scheiterte, ist an einem Modell zu sehen. Zudem wird Bechers große Idee des Werkhauses auf dem Tabor in Wien per Modell zum Leben erweckt. Es handelt sich um den bedeutenden Versuch, Produktion, Energiegewinnung, Beschäftigung, Ausbildung und Verkauf synergetisch zu kombinieren. An den Mediziner Becher dagegen erinnert gegenüber dem Bronzekopf des Multitalents ein ganzer Arzneischrank, der bestückt ist mit zeitgenössischen Rezepturen und Mitteln gegen allerlei Gebrechen.
Im einzelnen sind zu besichtigen:
Geprüfter Becherianer
Wieviel Wissen man über den Polyhistor nach einem Rundgang angesammelt hat, kann man sogar direkt im Becher-Haus prüfen lassen. An einem Computer werden dem aufmerksamen Besucher des Becher-Hauses 18 Fragen rund um Johann Joachim Becher gestellt. Werden alle Fragen richtig beantwortet, erhält der Besucher eine auf seinen Namen ausgestellte Urkunde.
Das Becher-Haus kann im Zusammenhang mit Stadtführungen besichtigt werden.
Auch themenzentrierte Führungen mit Kurzvorträgen sind möglich.
Voranmeldung wird erbeten:
Geschäftsstelle der JJB-Gesellschaft:
Florian Weihe
Sparkasse Vorderpfalz
Ludwigstr. 52
67059 Ludwigshafen
Tel. (0621) 5 99 292 - 52 / Fax (0621) 5 99 28 652 - 04